Am Beginn des Teilprojekts¹ „Bewusstseinsbildung bei Planer*innen für die klimafitte Stadt von morgen“ (StartClim2019d) stand eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation bei Schlüsselpersonen. Schlüsselpersonen sind all jene, die die Gestaltung von Freiflächen, Gebäuden und/oder ganzen Städten bzw. Gemeinden (mit)bestimmen. Ihre Rolle ist deshalb so wichtig, weil sie das Stadtbild auf Jahrzehnte beeinflussen – und sie dadurch mitentscheiden, in welchem Ausmaß die Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen in Zeiten des Klimawandels erhalten bleibt.
Die ExpertInnen von Weatherpark, die sich auf das Thema „Klima und Stadt“ spezialisiert haben und seit 15 Jahren mit PlanerInnen, ArchitektInnen und VertreterInnen von Städten zusammenarbeiten, haben ihre umfassende Erfahrung mit diesen Berufsgruppen in das Projekt eingebracht. Zusätzlich wurden Interviews mit weiteren Schlüsselpersonen geführt. Das Ergebnis der Recherchearbeit: In fast allen Städten fehlt nicht nur eine fundierte Analyse des aktuellen Status, wie zum Beispiel eine Stadtklimaanalyse, sondern auch eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige und klimabewusste Stadt- und Gebäudeplanung.
Deshalb erarbeitete Weatherpark gemeinsam mit dem AIT und einer Umweltpsychologin die Eckpfeiler, die es für eine erfolgreiche Vision braucht. Dazu zählen kleinräumige Planungen (für ein starkes Wir-Gefühl), faktenbasierte Daten, verschiedene Handlungsoptionen, konkrete Ziele und vor allem eine verständliche und bildhafte Kommunikation. Denn nach wie vor fällt es Laien und Fachleuten schwer, sich etwas unter „Klimawandelanpassung“ vorzustellen. Mit einem Bild vor Augen fällt es hingegen sehr viel leichter, Lösungen für eine klimafitte Stadt zu finden und umzusetzen.
Visionen und Lösungen sind für sehr viele Teilbereiche unserer Umgebung nötig: zum Beispiel im Wasserbau, in der Gebäudetechnik oder in der Planung von Infrastruktur. Um es nicht bei der theoretischen Beschreibung zu belassen, hat das Projektteam abschließend eine beispielhafte Vision für eine klimasensible Stadtplanung entworfen.
Zeitgleich hat vor Kurzem die Initiative KlimaKonkret² den sogenannten Konkret-Plan publiziert. Dieser zeigt am Beispiel einer prototypischen, österreichischen Gemeinde, welche konkreten Möglichkeiten für die Klimawandelanpassung zur Verfügung stehen. Die Handlungsfelder umfassen Grünräume, Mobilität, klimagerechtes Bauen und Siedeln sowie den Einsatz von Wasser.
Mit den Erkenntnissen des Projekts StartClim2019d haben PlanerInnen, ArchitektInnen und andere Schlüsselpersonen nun das passende Werkzeug, eine klimawandelangepasste Vision für ein Gebäude, eine Freifläche, einen Stadtteil oder eine ganze Gemeinde zu entwickeln und in einem konkreten Plan darzustellen.
Matthias Ratheiser, Geschäftsführer von Weatherpark, arbeitete federführend am StartClim-Projekt mit und appelliert nun an alle BürgermeisterInnen und StadtplanerInnen, die Anleitung wirklich zu nutzen und eine Vision für die eigene Kommune zu erstellen: „Danach sehen alle viel klarer, welche Klimawandelanpassungsmaßnahmen sinnvoll sind und auch von der Bevölkerung akzeptiert werden. Die Umsetzung ist dann meist nur mehr eine Frage der Zeit.“
______________________________________________________
¹ Das Projekt wurde im Rahmen von StartClim2019 mit finanzieller Unterstützung des BMNT, des BMBWF, des Klima- und Energiefonds und des Landes Oberösterreich durchgeführt.
Detailinformationen und die erwähnte Anleitung finden Sie hier: http://www.startclim.at/fileadmin/user_upload/StartClim2019/StCl2019_dt_endbericht_teil2.pdf, allgemeine Informationen zu StartClim unter www.startclim.at.
² KlimaKonkret wurde von Weatherpark gemeinsam mit Büros für Landschaftsarchitektur, für Verkehrsplanung und für Raumplanung initiiert. Die Initiative setzt sich gemeinsam mit anderen Unterstützern (CCCA etc.) für eine zukunftsorientierte und lebenswerte Vision unserer Gemeinden und Städte – vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels – ein. Weitere Informationen: www.klimakonkret.at