Kaltluftströmungen – auch Kaltluftsysteme oder Kaltluftleitbahnen genannt – beeinflussen das Klima einer Stadt bzw. Gemeinde sehr stark. Denn diese tragen wesentlich zur nächtlichen Abkühlung von bebauten Gebieten und damit zur Erholung der Bevölkerung in Hitzeperioden bei. Damit Kaltluftleitbahnen weiterhin funktionieren, müssen wir einerseits die Entstehungsorte von Kaltluft schützen und andererseits dürfen die Strömungen nicht behindert werden. Beides wird durch die Untersuchung geplanter Bauprojekte erreicht, wenn sich diese laut vorliegender Stadtklimaanalyse bzw. Kaltluftkarte in einer Kaltluftleitbahn befinden.
Mithilfe des Kaltflussabflussmodells KLAM_21 simuliert Weatherpark den Einfluss von versiegelten Flächen und von Gebäuden auf Kaltluftflüsse. Ob ein Bauwerk hinderlich ist, hängt meistens davon ab, wie dieses errichtet wird. Je nach Größe und Ausrichtung wird eine Kaltluftleitbahn stark bis gar nicht gestört. Sollte eine Untersuchung ergeben, dass ein Projekt die Entstehung von Kaltluft oder den Kaltluftabfluss erschwert, dann berät Weatherpark auf Wunsch über mögliche Maßnahmen.
Die exemplarische Ergebnisabbildung einer KLAM-Simulation (links) zeigt die Fließgeschwindigkeit und das Strömungsfeld von Kaltluft in 10m Höhe nach 8 Stunden ab kurz vor Sonnenuntergang.
Die Kaltluftkarte einer Stadt bzw. Gemeinde (hier von Wien) zeigt, woher die – zumeist kühlere – Luft nachts aus dem Umland in die Stadt kommt, wohin sie fließt und welche Wirkung sie dort hat. Dieses Wissen ist Voraussetzung, um das Kaltflusssystem durch künftige Bebauungen nicht zu reduzieren und somit die nächtliche Abkühlung der Stadt zu erhalten. Große versiegelte Flächen und Gebäude, deren Errichtung in Kaltluftleitbahnen geplant ist, sollten daher untersucht werden, um einen möglichen negativen Einfluss zu erkennen und zu verhindern.
Das Modell simuliert die Entwicklung von Kaltluftflüssen und die Ansammlung von Kaltluft in einem beliebig auswählbaren, rechteckig begrenzten Untersuchungsgebiet. Dabei können aus dem Gelände herausragende Hindernisse (z. B. Einzelgebäude, Dämme, Schallschutzwände) modelliert werden, die von der Kaltluft erst dann überwunden werden, wenn sie eine entsprechende Höhe erreicht hat. Das Zusammenspiel dieser Einflussgrößen bestimmt das Entstehen, Fließen und die Ansammlung der Kaltluft. Im Gegensatz zu stark vereinfachenden Modellen, die auf einer „statischen“ Analyse des Reliefs und der Landnutzung beruhen, können mit KLAM_21 Kaltluftbewegungen in ihrer Dynamik und zeitlichen Entwicklung flächendeckend wiedergegeben werden. Als Ergebnis erhält man die flächenhafte Verteilung der Kaltlufthöhe und ihrer mittleren Fließgeschwindigkeit oder der Volumenströme zu beliebig abgreifbaren Simulationszeitpunkten. Der Vergleich von Ist- und Planungszuständen wird mit Differenzenkarten oder zeitlichen Animationen der Kaltlufthöhe, der Fließgeschwindigkeit oder der Volumenströme visualisiert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltluftabflussmodell_KLAM_21